Psychische Gesundheit im Studium
Allgemeine Gedanken
Studieren ist für viele Menschen eine der schönsten Zeiten im Leben.
Allerdings bedeutet “schön” nicht automatisch immer einfach. Ein Studium erfordert ein Maß an Disziplin und Selbstständigkeit, das man während der Schulzeit noch nicht zwingend gebraucht hat.
Das führt ohne Frage zu einer starken, positiven Persönlichkeitsentwicklung; es kann aber auch zu Problemen, Sorgen oder emotionalen Druck führen.
Insbesondere zu Beginn des Studiums, in der Klausurenphase oder der Endphase einer Abschlussarbeit empfinden viele Studierenden ein gewisses Maß an Stress oder Überforderung.
Das ist an sich auch erstmal nichts Schlechtes, oft überwindet man das negative Gefühl, wächst an der Herausforderung und kann am Ende stolz auf das Erbrachte sein.
Allerdings sollte bei allem Ehrgeiz die psychische Gesundheit niemals unter eurem Studium leiden. Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, euch zu dem Thema ein paar Gedanken mit auf den Weg zu geben.
Ratschläge
- Jede:r fällt durch Klausuren. Es mag Menschen geben, die ihr Studium schaffen, ohne durch eine Klausur zu fallen. Die aktuellen Autoren der HSQ gehören auf jeden Fall nicht dazu. Natürlich ist es frustrierend durch eine Klausur zu fallen und mit dem roten X in der TUCaN-App abgestraft zu werden. Erfahrungsgemäß bestehen die meisten Studierenden aber im Zweitversuch die Klausur und haben nicht selten danach sogar ein besseres Verständnis von dem Fach, als sie es sonst bekommen hätten. Also davon nicht unter kriegen lassen, auch wenn in einem Semester mal wesentlich weniger CP rum kamen, als ihr euch das gewünscht hättet. Das gilt insbesondere im ersten Semester.
- Regelstudienzeit ist eine Empfehlung, kein Durchschnitt. In Regelstudienzeit zu studieren ist natürlich papatastisch. Aber die gut gehütete Statistik des Fachbereichs zeigt, dass die meisten Studierenden einige Semester zusätzlich brauchen, um ihren Abschluss zu schaffen. Damit wollen wir euch nicht ermutigen, absichtlich langsam zu machen, aber jede:r sollte das Studium in einem Tempo bewältigen, das für sie angebracht und ohne Überforderung machbar ist.
- Meditation und Yoga wirkt evidenzbasiert. Kaum zu glauben, aber die positiven Auswirkungen von Meditation und Yoga sind wissenschaftlich belegt. Neben Sport gibt es wohl wenige Dinge, die so einfach so gut gegen emotionalen Druck und Stress helfen, wie Yoga und Meditation. In stressigen Phasen solltet ihr das auf jeden Fall mal ausprobieren, um ein bisschen runter zu kommen. Auch wenn es sich erstmal sehr komisch und sinnlos anfühlt. Vom Unisport gibt es auch Yoga Kurse, an denen ihr kostenlos teilnehmen könnt Unisport-Zentrum (USZ).
- Die anderen wirken nur schlauer. Das Gefühl, dass alle anderen schlauer als man selbst sind, begegnet den meisten Studierenden an einem Punkt Studium. Egal ob man durch eine Klausur gefallen ist, die alle Freund:innen bestanden haben, oder man zum zehnten mal von einer Kommilitonin Operationsverstärkerschaltungen erklärt bekommt. In solchen Momenten fühlt man sich ahnungslos und unfähig. Dabei ist es wichtig, sich nicht auf die klassischen mentalen Negativschleifen einzulassen. Besser sollte man sich auf die eigenen Stärken besinnen und nicht in jedem Fehlschlag seine eigene Unfähigkeit zu sehen. Ihr seid genau so schlau wie alle anderen. Außer ihr macht die Vertiefung “Computergestützte Elektrodynamik”. Dann seid ihr schlauer als alle anderen!
- Kommiliton:en sind die beste Motivation. Teamwork ist im Studium enorm wichtig. Alleine fällt Verständnis von komplexen Inhalten oder das Einhalten von Fristen wesentlich schwerer. Es erspart euch sehr viel unnötigen Stress, wenn ihr euch eine feste (Lern-)Gruppe sucht, mit der ihr gemeinsam Fächer belegt. So bekommt ihr gemeinsam alle wichtigen Infos aus Veranstaltungen und könnt euch gegenseitig bei Verständnisproblemen auf die Sprünge helfen. Außerdem erleichtert es der “Gruppenzwang” erfahrungsgemäß, sich fürs Lernen zu motivieren!
Falls ihr zu Beginn eures Studiums keinen Anschluss an eine Lerngruppe gefunden habt, ist es natürlich nie zu spät. Es gibt zum Beispiel die Fachschaft, in der man nette Leute kennen lernen kann, die Sitzungen sind öffentlich und jede:r kann dazu kommen. Gerne auch erstmal nur zum Zuhören. An unserem Fachbereich gibt es außerdem die Möglichkeit, dass ihr euch im Digitalen Lernzentrum anmeldet und dort nach Gleichgesinnten sucht. Außerdem ist der Unisport eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu knüfen, wobei dort eher Freundschaften als Lerngruppen entstehen, weil die meisten wohl nicht das Gleiche wie ihr studieren werden. Zusätzlich könnt ihr euch auch in einer Hochschulgruppe engagieren, um Menschen kennen zu lernen und gleichzeitig etwas sinnvolles zu tun. - Lasst euch helfen. An der Uni gibt es unzählige Stellen, die euch bei beliebigen Problemen helfen können. Wir möchten euch an dieser Stelle nochmal ermutigen, bei Problemen jeglicher Form nach Unterstützung zu suchen. Als erste Anlaufstelle gibt es dazu im Zweifel immer die Fachschaft. Wir versuchen euch bei jedem Problem zu helfen, das ihr nicht alleine lösen könnt. Ihr seid also niemals vollkommen auf euch alleine gestellt. Weitere Anlaufstellen findet ihr im nächsten Absatz.
Anlaufstellen
Abschließend möchten wir nochmal betonen, dass diese Tipps unter keinen Umständen professionelle Hilfe ersetzen können. Falls euch also während des Studiums psychische Probleme begegnen, zögert nicht euch innerhalb oder außerhalb der Uni unkompliziert professionelle Hilfe zu suchen. An der TU gibt es dazu beispielsweise die Psychotherapeutische Beratungsstelle, die auch bei Dingen wie Prüfungsangst oder Lernschwierigkeiten kostenlose Beratung anbietet.
Außerhalb der Uni gibt es ebenfalls Angebote, beispielsweise die Telefonseelsorge. Am besten sprecht ihr aber zusätzlich eure Hausärztin an, die mit euch langfristige Behandlungsmöglichkeiten erarbeitet.
In sehr akuten psychischen Notfällen von euch oder Menschen in eurer Nähe solltet ihr auf jeden Fall den Notruf (110 oder 112) wählen, dort bekommt ihr auch bei psychischen Notfällen sofort Hilfe.
Wir möchten euch außerdem bitten, auch auf eure Kommiliton:innen zu achten. Fällt euch auf, dass jemand im Uni- (oder auch privatem) Freundeskreis eine schwere Zeit durchmacht, schaut nicht weg sondern verweist sie doch an die entsprechenden Stellen um ihnen zu helfen. Danke euch und bleibt gesund!
Interessante Quellen
Hier möchten wir euch ein paar interessante Internetseiten und Videos zum Thema psychische Gesundheit im Studium verlinken. Falls ihr selbst weitere interessante Quellen zu dem Thema kennt, schreibt uns gerne eine E-Mail und wir fügen diese hier ein.